Technokratie

Die Technik des Bosselns ist mit anderen Wurfdisziplinen vergleichbar.

Der Werfer nimmt bei einem Bosselwurf einen ca. 20m langen Anlauf, der mit einem Abwurf endet, bei dem die Bosselkugel geworfen wird. Die Kugel wird hierbei in der gesamten Hand gehalten.

Während der Werfer langsam anläuft und im Laufe des Anlaufes schneller wird, wird der Wurfarm senkrecht am Körper gehalten. Kurz vor dem Abwurf wird mit dem Wurfarm (am Körper entlang) weit nach hinten ausgeholt.

Im Moment des Absprungs wird der Wurfarm mit großer Geschwindigkeit und großem Kraftaufwand nach vorne geschnellt, um die Kugel mit einer hohen Geschwindigkeit zu werfen.

Der Bewegungsablauf ist vergleichbar mit dem des Kegelns, bloß ist beim Bosseln relevant, wie weit man die Kugel wirft (bzw.'rollt'). Genauigkeit ist natürlich auch sehr wichtig.

Beim Abwurf unterscheidet man die drei Wurfarten: liek ut Hand, över d´ Finger und över d´ Duum, um die Kugel mit einen gewissen Drall zu werfen.

Historismus

Die Geschichte des Boßelns in Ostholstein hat eine lange Tradition.

Vor Jahrzehnten begannen einheimische Altvordere sich auch in unseren Breiten mit den kuriosen Vergnügungen der Westküstenbewohner auseinander zu setzen.

Die Schönheit der Bewegung, der Austausch geistigen Gutes und die Bewegung an der frischen Luft waren die Auslöser für ein erstes Herantasten an diese neue Sportart.

Erste Versuche waren geprägt von fehlerhaften Würfen und teils schmerzhaften Versuchen den ostfriesischen Eingeborenen die Kugeln während des Spiels zu entreissen (s.o. seltenes Bildmaterial der ersten Verfolgungsjagd ostfriesischer Einheimischer).

Nach Jahren des Fortschritts und des persönlichen Einsatzes einzelner Lokalpatrioten fand auch bei uns das Spiel stärkere Verbreitung und auch der erste Nachwuchs stellte sich ein.

Mittlerweile haben die Generationen manchen Wechsel erfahren, neue Sportlerheroen sind herangewachsen und Ostholstein hat sich über die Jahre auch in Bezug auf das Spielverhalten und die allgemeine Regelkunde von der Westküste abgesetzt.

Die jährlich wiederkehrende unkomplizierte Herangehensweise an Regelwerk und Getränkewesen wird in Form von geheimnisvollen Ritualen an die Jungen weitergegeben.

Mittlerweile hat manch zünftiger Spruch seinen Eingang in das holsteinische Brauchtum gefunden und somit Boßeln zu eine der erfolgreichsten winterlichen Sportarten im gesamten norddeutschen Raum gemacht.